Donnerstag, 3. November 2016

Huaraz 29.10. - 02.11.


Tag 30: Auf in die Berge


Mit dem Nachtbus gings von Meereshöhe bis in die Andenstadt Huaraz auf 3100m Höhe. D.h. schon das pure Schleppen des Rucksacks beschert einem Atemnot.
Huaraz ist der Ausgangspunkt für fast alle Wanderungen in der Cordillera Blanca. Nach dem Himalaya die zweithöchste Bergkette der Welt mit jeder Menge 6000er und DAS Trekkingparadies in Südamerika. Wir wollten hier den 4-tägigen Santa Cruz Trek machen. Dieser gilt als einer der schönsten Treks der Welt und ist ohne große Bergsteigerkenntnisse zu schaffen.
Nachdem wir ausgeschlafen und gefrühstückt hatten, wollten wir einen kleinen Akklimatisierungshike machen, um uns an die Höhe zu gewöhnen. Dazu sind wir zur Laguna Vilcacocha hinaufgestiegen. Leider war diese alles andere als schön und die Aussicht auch nicht berauschend.


Ausblick von der Laguna Vilcacocha
 
Aber Test bestanden. Wir kamen gut mit der Höhe zurecht, also konnten wir die richtige Wanderung für den nächsten Tag buchen. Aylin und Thomas waren auch im Hostel und haben den Santa Cruz Trek ebenfalls gebucht. Wir kannten also schonmal ein paar Leute.
Am Abend sind wir mit Aylin und Thomas Essen gegangen und haben anschließend noch Proviant gekauft. Man hat so alles Mögliche über das Essen auf dem Trek gehört... Und wir haben uns noch Mützen besorgt, denn in den Bergen wird’s kalt.

Huaraz - eingekesselt von schneebedeckten Bergen

Tag 31: Santa Cruz Trek Day 1


Santa Cruz Trek: Von Vaqueria nach Cashapampa

In der Früh mussten wir erstmal zum Startpunkt unseres Treks nach Vaqueria fahren. Das bedeutete etwa 2,5 Stunden Schotterpiste in einem Minivan. Aber auf dem Weg dorthin hatten wir schon erste Gelegenheit die Schönheit der hiesigen Berge zu genießen.

Erster Ausblick über die Cordillera Blanca

Immer wieder hingen wir und unsere insgesamt 9 Mittrekker am Fenster und waren tief beeindruckt von der Kulisse.
In Vaqueria angekommen gabs erstmal Mittagessen und dann gings los. Insgesamt waren wir zu 11. Eine absolut internationale Truppe mit Keila und Miles aus den USA, Jess aus Neuseeland, Beth aus England, Thomas, Pauline und Arthur aus Frankreich und Aylin aus der Schweiz.

Unsere Trekkingcrew

Naja es ging nicht wirklich los. Der Eseltreiber war krank und konnte nicht kommen (Zelte, Proviant und Gepäck mussten wir zum Glück nicht selber tragen). Also erstmal warten. Irgendwann war ein neuer Eseltreiber gefunden, aber der musste seine Tiere erstmal finden und fangen. Deshalb sind wir nur 1,5 Stunden bis zum Parkeingang gegangen und haben dort in der Rangerstation gewartet anstatt weitere 2 Stunden bis zum ersten Campground zu gehen.
Als dann die Esel kamen gab’s auch Abendessen, das übrigens viel besser war als befürchtet. Geschlafen haben wir dann zu elft in der Rangerhütte. War ganz schön eng.
Und super unbequem. Denn die Matratzen waren super dünn, weshalb wir praktisch auf dem Boden schlafen mussten.

Die erste Nacht waren wir in der Rangerstation

Tag 32: Santa Cruz Trek Day 2

Schon vor Sonnenaufgang mussten wir aufstehen, Sachen packen und frühstücken, denn wir mussten ja die verlorene Zeit vom Vortag aufholen.

Die Berge vor Sonnenaufgang

Und heute sollte eh der anstrengendste Tag werden, denn es ging von 3700m auf über 4750m. Also 1000 Höhenmeter an einem Tag. Also los…
Zunächst ging es durch ein lang gezogenes Tal, das uns auch schon eine tolle Aussicht auf schneebedeckte Gipfel bot.

Ausblick auf dem Weg zum Pass

Als es nach ca. 3 Stunden begann merklich anzusteigen ging mir immer mehr die Luft aus. Ich konnte einfach nicht so recht mithalten. In der Nacht hatte ich bisschen Husten und leichtes Fieber bekommen und obwohl das Fieber weg war, musste ich dem Tribut zollen. Außerdem scheint es so, dass ich an der Höhenkrankheit leide, denn es kamen noch Kopfschmerzen dazu. Das machte den Aufstieg zum Pass für mich besonders anstrengend und ich musste immer wieder Pausen einlegen. In denen konnten wir wenigstens die fantastische Aussicht genießen.

Tolle Aussicht während des Treks

Und die Sophie war immer hinter mir und hat die ganze Zeit auf mich gewartet und mir sogar Gewicht abgenommen. Danke mein Schatz.
Und dann war es geschafft! Der Gipfel des Passes bei Punta Union war erreicht und somit der höchste Punkt des Treks. Hier gab es natürlich eine besonders tolle Aussicht. Leider war es mittlerweile schon leicht zugezogen.

Blick auf das Tal, aus dem wir gekommen sind
Geschafft! Punta Union 4750m

Lagune am höchsten Punkt der Wanderung

Nach dem warmen und leckeren Mittagessen begaben wir uns langsam an den Abstieg zu unserem Campground auf 4250m Höhe. Nach etwa 7 Stunden Gehzeit erreichten wir das dann auch.
Dort ging es mir dann zunehmend schlechter. Ich fing an zu zittern und bekam wieder Fieber. Ich nahm ein paar Medikamente und ging früh schlafen. Nachts wurde es dann richtig kalt. Bis zu -6°C. Sophie und ich hatten 4 Lagen und 3 Paar Socken an aber es war trotzdem arschkalt. Die harten Matratzen taten ihren Rest dazu, dass keiner viel Schlaf bekam.

Tag 33: Santa Cruz Day 3


Trotzdem sind wir gut gelaunt in den nächsten Tag gestartet, denn in der Früh war der Himmel klar und somit das Panorama wieder großartig.

Der Blick aus unserem Zelt

Als erstes ging es nochmal leicht nach oben zum Aussichtspunkt auf den Alpamayo, den schönsten Berg der Welt..

Unsere Reisegruppe vor dem Alpamayo

Traumhafte Aussicht


Die Anderen haben noch einen Abstecher zu einer Lagune gemacht, aber ich war viel zu langsam dafür. Sophie und ich haben stattdessen noch etwas gechillt und uns dann langsam auf den Weg zum Mittagessenspot.

Das Valley Santa Cruz

Danach gings nochmal 4 Stunden bis unserem Campground und die haben sich wirklich brutal gezogen. Es war zwar nicht mehr so hoch aber mir gings den ganzen Tag nicht gut und so war das teilweise eine echte Quälerei. Zum Glück war die Landschaft auch hier immer fantastisch und belohnte einen für die Mühe.

Wandern am Fluss entlang

Da 5 Leute den Trek in 3 Tagen gemacht haben und somit nicht mehr übernachteten, hatte jetzt jeder 2 Matratzen und 2 Schlafsäcke. Wir bekamen also doch noch eine warme, weiche und erholsame Nacht.

Tag 34: Santa Cruz Trek Day 4


Von unserem Campground bis zum Ende des Treks waren es nur noch gute 2 Stunden. Die konnte sogar ich gut bewältigen.
Um 2 waren wir dann wieder im Hostel, wo das Highlight des ganzen Trips wartete: Die heiße Dusche.
Am Nachmittag sind wir dann noch mit Aylin, Thomas, Poline und Arthur in die Stadt gegangen, haben was gegessen und Kaffee getrunken und die Zeit bis zu unserem Nachtbus, der uns nach Lima bringen sollte, totgeschlagen.
Insgesamt war der Trek ein tolles Erlebnis, mit fantastischer Aussicht und netten Leuten. Es ist wirklich schade, dass es mir nicht gut ging, weil ich das ganze so nicht voll genießen konnte. Ich hoffe, dass die Sophie es wenigstens konnte. Aber ich würde es jedem empfehlen diesen Trek zu machen. Es ist wirklich einmalig.

Den Trek ausklingen lassen

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