Freitag, 26. Mai 2017

Phnom Penh, 24. - 26.05.



Tag 235: Auf nach Kambodscha

Nach 10 Tagen in Südlaos ging es nun von Don Det in das kleinste Land Südoastasien, nach Kambodscha. Nachdem wir erfolgreich alle Grenzposten bestochen hatten, kamen wir am Abend nach 10 Stunden Busfahrt in der Hauptstadt Phnom Penh an.

Tag 236: Tuol Sleng und Killing Fields

Dieser Tag stand ganz im Zeichen der Schreckensherrschaft der Roten Khmer. Diese hatten Kambodscha zwischen 1975 und 1979 regiert und es geschafft innerhalb von 4 Jahren ein VIERTEL der Bevölkerung auszulöschen. Ihr Ziel war die Errichtung eines Bauernstaates. Jeder Mensch mit Bildung wurde zum Staatsfeind. Es reichte schon eine Brille zu tragen, eine Fremdsprache zu sprechen oder einfach nur aus einer Stadt zu kommen, um in einem der vielen Foltergefängnisse des Regimes zu landen. Das brutalste davon hieß Tuol Sleng oder S-21 und das schauten wir uns heute an.

In einer ehemaligen Schule (alle Schulen wurden abgeschafft, die Lehrer getötet) befindet sich dieses Foltergefängnis. Ein sehr gut gemachter Audioguide brachte uns das Grauen dieser Tage näher. Die meisten Wärter waren nicht einmal 18 Jahre alt und ungebildet, da sie so einfacher zu manipulieren waren.

Ein bisschen Stacheldraht drumrum und schon wird aus einem Ort des Lernens einer des Grauens
Ein Schulzimmer wird zur Folterkammer
Die Gefangenen bei der Einlieferung - alles wurde genau dokumentiert


Zu essen bekamen die Häftlinge nur 6 Löffel dünnes Reisporridge am Tag und sie mussten die ganze Zeit angekettet daliegen. Die Einzelzellen waren durch einfach gemauerte Wände getrennte Klassenzimmer.

Aus Klassenzimmern werden Gefängniszellen
Die Zelltüren erinnern eher an die Türen von Klohäuschen

Aus den Zellen herausgelassen wurden die Häftlinge nur, wenn sie gefoltert wurden. Dabei nutzen die Wärter alle nur erdenklichen Methoden. Von auspeitschen, schlagen, treten über Waterboarding und Nägel herausziehen und Elektroschocks war alles dabei. 

Die Regeln für die Gefangenen
Regel 6: Du darfst nicht schreien, während du gefoltert wirst

Ein Häftling hat seine Folter gezeichnet
Manchmal wurden die Opfer zu Tode gefoltert
Die Menschen wurden solange gefoltert bis sie alles zugaben, was ihnen zur Last gelegt wurde. Meist, dass sie Agenten der CIA oder des KGB waren, owohl sie noch nicht einmal wussten was das war. Anschließend wurden sie auf die Killing Fields, etwas außerhalb gebracht und dort ermordet. Da man keine Kugeln verschwenden wollte, wurden die Menschen nicht erschossen, sondern mit Hacken und Keulen erschlagen oder es wurde ihnen eine angespitzte Eisenstange in den Kopf gerammt.
Anschließend wurden die Leute in Massengräbern verscharrt. Etwa 20.000 Menschen liegen allein in dieser Anlage.

Jede Kuhle auf dieser Wiese war ein Massengrab

Nicht nur die „Feinde der Revolution“ wurden getötet, sondern stets die gesamte Familie wurde ausgelöscht, damit sich später keiner rächen kann. Manchmal hatte eine Familie auch kleine Kinder oder Babies. Die Mütter mussten in diesem Fall zuschauen, wie ihre Kleinkinder an den Füßen gepackt und mit dem Kopf gegen einen Baum geschleudert wurden, bevor auch sie ermordet wurden. Nach dem Ende der Schreckensherrschaft der Roten Khmer war der Baum voller Knochensplitter und Hirnmasse der getöteten Babies.

Am Killing-Tree wurden die Schädel von Babys zertrümmert

Wie Tuol Sleng auch sind die Killing Fields heute eine Gedenkstätte. Eine 30m hohe Stupa enthält die Überreste von etwa 12.000 Menschen in einem Glaskasten.

Diese Gedenkstupa enthält die Überreste von 9.000 Ermordeten
Die Überreste der Opfer
Tag 237: Bus nach Siem Reap

Am Vormittag wollten wir uns eigentlich den Kaiserpalast anschauen, aber da gerade der König von Thailand zu Besuch war, war der Palast geschlossen, weshalb uns nur der Blick von außen blieb.

Der Kaiser hat Besuch also blieb für uns nur die Aussenansicht der Kaiserpalasts

Mittags ging dann unser Bus nach Siem Reap, wo die berühmten Ruinen von Angkor Wat zu finden sind.

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