Mittags ging unser Bus von El Chalten nach Puerto Natales, wo wir abends ankamen im Hostel
eincheckten und nichts weiter unternahmen. An der Grenze haben die Chilenen ein
riesen Hickhack um Lebensmittel gemacht. Mit Spürhunden und Röntgen. Aber am
Ende hat es sie dann doch wieder nicht interessiert, solange man angegeben hat,
dass man welche hat. Seltsame Logik.
Tag 81: Puerto Natales
Wir waren in Puerto Natales, um den Nationalpark Torres del Paine zu
besuchen. Dort wollten wir in 5 Tagen das W wandern (Der Weg hat die Form eines
W). Da Hostels im Nationalpark viel zu teuer sind (100€ für ein Bett im
Schlafsaal), hatten wir uns entschieden zu campen.
Der Tag war als Puffertag geplant und wir waren froh, dass wir ihn hatten.
Wir brauchten ewig, um Proviant für Torres del Paine einzukaufen und das
richtige Equipment auszuleihen. Aber Puerto Natales liegt auch an einem netten
See mit einer schönen Aussicht über die Berge.
See in Puerto Natales |
Am Abend checkten wir dann das Wetter für die nächsten Tage und es sah gar
nicht gut aus: 5 Tage Regen. Und wir wollten zelten – das konnte ja heiter
werden.
Unsere Route und die Tagesetappen im Nationalpark Torres del Paine |
Tag 82: Torres del Paine Day 1 – Camp
Paine Grande nach Camp Grey
Per Bus ging es von Puerto Natales aus in den Nationalpark. Dort nahmen wir
eine Fähre über einen perfekt türkisblauen See und konnten einen ersten
Eindruck von der Schönheit des Parks bekommen.
Blick von der Fähre auf die Los Cuernos |
Mittags ging es dann los. Unsere erste Tagesetappe war relativ kurz und
sollte eigentlich kein Problem sein. Aber wir hatten den schweren Rucksack mit
Proviant, Zelt, Schalfsack, Kleidung, Kochzeug usw. zu schleppen und so war
jeder Anstieg mega anstrengend. Hinzu kam der sehr starke Gegenwind, der
unsere Rucksäcke zu kleinen Fallschirmen machte und zudem zog es langsam zu. Zuerst
ging es kontinuierlich bergauf, was uns zwar immer wieder schöne Aussichten
einbrachte, die für die Mühe belohnten, aber eben auch ziemlich anstrengend war.
An den Aussichtspunkten wars super windig |
Nach ca. 2,5 Stunden konnten wir auch endlich den Grey Gletscher, das Highlight
dieses Abschnittes, sehen.
Der Grey Gletscher in den Wolken |
Anschließend ging der Weg kniemordend steil bergab. Als wir dann nach
insgesamt mehr als 3,5 Stunden den Campingplatz erreichten, waren wir echt
fertig und froh die erste Etappe geschafft zu haben. Zum Glück hatte es gerade
aufgehört zu regnen und so konnten wir unser Zelt im Trockenen aufstellen.
Das Zelt erfolgreich zum ersten Mal aufgestellt |
Beim Abendessen lernten wir Auriane und Oli kennen und verbrachten den Abend
mit ihnen bevor es dann ins Zelt ging.
Tag 83: Torres del Paine Day 2 –
Camp Grey nach Camp Paine Grande
Die ganze Nacht hatte es geregnet und es war ziemlich kalt, weshalb der
Schlaf nicht ganz so erholsam war. Auch in der Früh sah das Wetter nicht gut
aus. Trotzdem machten wir uns auf den Weg zum nahgelegenen Aussichtspunkt für
den Gletscher Grey.
Blick auf den Grey Gletscher am Mirador Grey |
Wir wollten aber noch näher ran und so wanderten wir eine gute Stunde bis
wir den Beginn des Gletschers erreichten. Die schweren Rucksäcke hatten wir
natürlich am Campingplatz gelassen.
Auf einer Höhe mit dem Gletscher |
Auf dem Rückweg klarte es dann deutlich auf und so bekamen wir den
Gletscher sogar noch im Sonnenlicht zu sehen. Die Berge dahinter blieben zwar in den Wolken, aber man nimmt was man kriegen kann.
Grey Gletscher im Sonnenlicht |
Im Camp Grey schnappten wir uns unsere Rucksäcke und trafen zufällig Auriane
und Oli wieder, mit denen wir uns gemeinsam auf den Weg zurück zum Camp Paine
Grande machten. Das Wetter war mittlerweile richtig gut geworden und so konnten
wir die Landschaft von gestern nochmal bei schönem Wetter genießen.
Der Lago Grey mit dem Gletscher im Hintergrund |
Zusammen mit Ariane und Oli |
Und in der Gruppe ließ es sich auch viel einfach gehen, sodass es viel
weniger anstrengend war als gestern. Ziemlich nervig waren aber die vielen riesigen
Schlammpfützen, die man irgendwie umgehen musste. Vom Camp Paine Grande hatten
wir dann ein traumhaftes Panorama auf die umliegenden Berge.
Camp Paine Grande |
Zelt aufstellen war diesmal ziemlich schwierig, da der Zeltplatz super
windig gelegen ist. Aber nach einmal Umziehen fanden wir einen geeigneten
Platz. Zusammen mit Auriane und Oli verbrachten wir anschließend noch einen
schönen Abend mit heißer Schokolade und Whiskey, bevor wir um 10 Uhr recht
plötzlich aus den Aufenthaltsräumen geschmissen wurden. Leider hatten die
beiden eine andere Route, weshalb sich unsere Wege hier wieder trennten.
Tag 84: Torres del Paine Day 3 –
Camp Paine Grande nach Camp Frances
Von Paine Grande aus ging es relativ eben bis zum Camp Italiano, wo wir
unsere Rucksäcke lassen konnten, um ohne Gepäck ins Valle de Frances
hinaufzusteigen. Nach einer Stunde steilen Aufstiegs erreichten wir unseren
ersten Stopp, den Mirador Frances, von dem wir einen tollen Blick auf den
Gletscher Frances hatten.
Mirador Frances mit Blick auf den Gletscher Frances |
Wir hatten mega Glück und sahen sogar eine riesige Lawine ins Tal stürzen.
Spektakulärer Lawinenabgang |
Von hier aus waren es nochmal 1,5 Stunden bis wir den Mirador Británico am
Ende des Tals erreichten.
Mirador Britanico mit dem Valle Frances |
Während des Rückwegs zum Camp Italiano hatten wir nochmal einige tolle
Ausblick auf die Ebene vor dem Tal und die türkisfarbenen Seen.
Blick ins Tal |
Als wir in Italiano ankamen waren wir dann ziemlich geschafft und so zog
sich der eigentlich kurze Weg zum Camp Frances ganz schön in die Länge. Aber
auch das brachten wir hinter uns und bauten unser Zelt diesmal nicht auf dem
Boden, sondern auf Plattformen auf. Eine ganz andere Art zu campen.
Zelten auf Plattformen im Camp Frances |
Tag 85: Torres del Paine Day 4 –
Camp Frances nach Campamento Torres
Das war der längste und anstrengendste Tag auf der Wanderung, weil wir fast
die ganze Zeit mit schwerem Gepäck gehen mussten. Zum Glück hatten wir schon
einen guten Teil unseres Proviants aufgegessen. Der Weg führte uns zunächst
steil bergab bis hinunter zum See in dem sich die Berge wunderschön spiegelten.
Am Lago Nordenskjöld |
Danach mussten wir das aber leider alles wieder hinaufsteigen, was uns zu
einem weiteren See führte.
Der Weg führte uns an einigen weiteren Seen vorbei |
Der richtig heftige Anstieg wartete aber noch auf uns. Hinauf zur Chileno
Lodge war es super anstrengend, immerhin mussten wir über 400 Höhenmeter in
weniger als 2 km zurücklegen.
Von der Chileno Lodge ging es glücklicherweise weniger steil bergauf und
wir erreichten nach etwa 8 Stunden unseren Campingplatz für die letzte Nacht.
Wir waren schon ziemlich müde, aber wir wollten noch das Wahrzeichen des
Parks, die Torres del Paine sehen. So hieß es nochmal 45 Minuten sehr steil zum
Mirador Base las Torres aufsteigen. Oben angekommen warteten wir über 1,5
Stunden aber die drei Torres versteckten sich hartnäckig hinter den Wolken und wollten
sich einfach nicht zeigen.
Die Torres versteckten sich leider hinter den Wolken |
So gingen wir uns enttäuscht zurück auf den Campingplatz, wo uns dann die
anderen Wanderer am Weihnachtsabend aufheiterten und wir noch gemütlich
zusammensaßen und den Abend ausklingen ließen.
Tag 86: Torres del Paine Day 5 –
Campamento Torres nach Puerto Natales
Das Highlight des Parks sind die Torres bei Sonnenaufgang. Deshalb standen
wir um halb 4 auf und stiegen den steilen Weg zum Mirador Base las Torres in
der Dunkelheit nochmal hinauf. Zusammen mit dutzenden anderen Frühaufstehern
konnten wir einen tollen Sonnenaufgang beobachten, aber die Torres zeigten sich
nur zum Teil.
Spektakulärer Sonnenaufgang |
Dennoch war es spektakulär, als das erste Mal die Spitze eines
Torres sichtbar wurde und im Schein der aufgehenden Sonne leuchtete, während
der Rest der Torres von den Wolken verdeckt blieb.
Die Torres zeigen sich zum ersten Mal |
Da wir diese Torres unbedingt sehen wollten, warteten wir fast 2 Stunden
ohne sie voll zu sehen. Zum Glück hatten wir ein paar nette Leute als
Gesellschaft, die wir bereits aus dem Campingplatz kannten, sodass wir gut
unterhalten wurden und die Zeit relativ schnell verging.
Warten auf die Torres |
Während der Wartezeit
wurden Weihnachtslieder angestimmt und dazu getanzt, um in Bewegung zu bleiben
und somit die Eiseskälte einigermaßen erträglich zu machen. Und genau als wir uns wieder auf den Rückweg
ins Tal machen wollten, kamen sie dann doch noch raus. Wirklich ein erhabener
Moment, wenn man so lange darauf wartet und sie dann endlich sieht.
Am Ende sahen wir die Torres doch noch |
Im Camp gabs ein letztes Mal Frühstück und dann machten wir uns im Eiltempo
auf den Weg ins Tal. Weil heute das Wetter viel besser war, hatten wir auch
nochmal ein paar tolle Ausblicke.
Beim Campamento Torres |
Das Tal auf dem Weg zu den Torres |
Und dann war es geschafft. Die 5 Tage im Torres del Paine Nationalpark
waren wirklich anstrengend, aber auch schön und unglaublich abwechslungsreich. Zum
Glück war das Wetter dann doch sehr viel besser gewesen, als wir durch die
Wettervorhersage befürchtet hatten. Es war zwar immer bewölkt und teilweise
nieselte es auch, aber es regnete nie für eine längere Zeit.
Die warme Dusche im Hostel in Puerto Natales war dann eine echte Wohltat.
Am Abend trafen wir uns noch mit einigen anderen Hikern in einem Pub und
feierten unseren Erfolg.
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